Nervenstark!
Verhaltensstörung
1 Definition
Verhaltensstörungen bestehen bei inadäquatem, abnormem Verhalten eines Menschen gegenüber seiner Außenwelt. Sie können sich situativ als Zurückgezogenheit, Angst, Unruhe, Depression, Schlafstörung, Essstörung und dergleichen äußern und bedürfen einer Abklärung.
2 Ursachen
Verhaltensstörungen können eine Vielzahl von Ursachen haben, unter anderem:
soziale Verwahrlosung
mangelnde oder fehlerhafte Erziehung bzw. soziale Entwicklung
psychische Traumata (z.B. Sexueller Missbrauch, PTBS)
hirnorganische Prozesse (z.B. ADHS)
Entwicklungsphasen (z.B. im Rahmen der Pubertät oder Trotzphase)
3 Verhaltensstörungen aus der Sicht der Psychoanalyse
Gestörtes Verhalten die Folge verborgener, unbewusster Konflikte. Diese Konflikte entstehen durch den Zusammenprall biologischer Triebe (Es-Impuls), den internalisierten Forderungen der Gesellschaft (repräsentiert durch das Über-Ich) und den Anforderungen der Realität (repräsentiert durch das Ich).
Die psychoanalytische Position geht davon aus, dass diese Konflikte, wenn sie nicht in den frühen Entwicklungsstadien wirksam gelöscht wurden, fortbestehen und das Bild des Individuums von sich selbst und von seiner Welt verzerren und den Betreffenden dadurch in seiner Funktionsfähigkeit behindert. Die sichtbare Angst bzw. das gestörte Verhalten, beispielsweise die Unfähigkeit, die eigene Wohnung zu verlassen (eine sogenannte Phobie) – ist lediglich ein manifestiertes Symptom eines tieferliegenden Problems oder Konflikts.
Das Ziel der Psychoanalyse oder einer psychoanalytisch orientierten Psychotherapie ist es, die unbewussten Prozesse und Konflikte ins Bewusstsein zu rufen. Durch diesen Vorgang wird Einsicht erzielt, und diese wird als Schlüssel zunächst zur Selbsterkenntnis und dann zu einer freiwilligen Veränderung in Richtung auf ein befriedigenderes Gefühl der Selbstachtung und eine verbesserte Funktionsfähigkeit betrachtet.
(Quelle: https://flexikon.doccheck.com/de/Verhaltensst%C3%B6rung. Abgerufen am 18.11.2020)