Nervenstark!
F.60-Spezifische Persönlichkeitsstörungen
F60.0 Paranoide Persönlichkeitsstörung
F60.1 Schizoide Persönlichkeitsstörung
F60.3- Emotional instabile Persönlichkeitsstörung
F60.30 Impulsiver Typ
F60.31 Borderline-Typ
F60.4 Histrionische Persönlichkeitsstörung
F60.5 Anankastische [zwanghafte] Persönlichkeitsstörung
F60.6 Ängstliche (vermeidende) Persönlichkeitsstörung
F60.7 Abhängige (asthenische) Persönlichkeitsstörung
F60.9Persönlichkeitsstörung, nicht näher bezeichnet
Es handelt sich um schwere Störungen der Persönlichkeit und des Verhaltens der betroffenen Person, die nicht direkt auf eine Hirnschädigung oder -krankheit oder auf eine andere psychiatrische Störung zurückzuführen sind. Sie erfassen verschiedene Persönlichkeitsbereiche und gehen beinahe immer mit persönlichen und sozialen Beeinträchtigungen einher. Persönlichkeitsstörungen treten meist in der Kindheit oder in der Adoleszenz in Erscheinung und bestehen während des Erwachsenenalters weiter.
(Quelle: https://www.dimdi.de/static/de/klassifikationen/icd/icd-10-gm/kode-suche/htmlgm2019/block-f60-f69.htm abgerufen am 16.06.2019)
F60.0 Paranoide Persönlichkeitsstörung
Diese Persönlichkeitsstörung ist durch übertriebene Empfindlichkeit gegenüber Zurückweisung, Nachtragen von Kränkungen, durch Misstrauen, sowie eine Neigung, Erlebtes zu verdrehen gekennzeichnet, indem neutrale oder freundliche Handlungen anderer als feindlich oder verächtlich missgedeutet werden, wiederkehrende unberechtigte Verdächtigungen hinsichtlich der sexuellen Treue des Ehegatten oder Sexualpartners, schließlich durch streitsüchtiges und beharrliches Bestehen auf eigenen Rechten. Diese Personen können zu überhöhtem Selbstwertgefühl und häufiger, übertriebener Selbstbezogenheit neigen.
Persönlichkeit(sstörung):
expansiv-paranoid
fanatisch
paranoid
querulatorisch
sensitiv paranoid
Exkl.:
Paranoia (F22.0)
Paranoia querulans (F22.8)
Paranoid:
Psychose (F22.0)
Schizophrenie (F20.0)
Zustand (F22.0)
(Quelle: https://www.dimdi.de/static/de/klassifikationen/icd/icd-10-gm/kode-suche/htmlgm2019/block-f60-f69.htm abgerufen am 16.06.2019)
F60.1 Schizoide Persönlichkeitsstörung
Eine Persönlichkeitsstörung, die durch einen Rückzug von affektiven, sozialen und anderen Kontakten mit übermäßiger Vorliebe für Phantasie, einzelgängerisches Verhalten und in sich gekehrte Zurückhaltung gekennzeichnet ist. Es besteht nur ein begrenztes Vermögen, Gefühle auszudrücken und Freude zu erleben.
Exkl.:
Asperger-Syndrom (F84.5)
Schizoide Störung des Kindesalters (F84.5)
Schizophrenie (F20.-)
Schizotype Störung (F21)
Wahnhafte Störung (F22.0)
(Quelle: https://www.dimdi.de/static/de/klassifikationen/icd/icd-10-gm/kode-suche/htmlgm2019/block-f60-f69.htm abgerufen am 16.06.2019)
F60.3 Emotional instabile Persönlichkeitsstörung
Eine Persönlichkeitsstörung mit deutlicher Tendenz, Impulse ohne Berücksichtigung von Konsequenzen auszuagieren, verbunden mit unvorhersehbarer und launenhafter Stimmung. Es besteht eine Neigung zu emotionalen Ausbrüchen und eine Unfähigkeit, impulshaftes Verhalten zu kontrollieren. Ferner besteht eine Tendenz zu streitsüchtigem Verhalten und zu Konflikten mit anderen, insbesondere wenn impulsive Handlungen durchkreuzt oder behindert werden. Zwei Erscheinungsformen können unterschieden werden: Ein impulsiver Typus, vorwiegend gekennzeichnet durch emotionale Instabilität und mangelnde Impulskontrolle; und ein Borderline- Typus, zusätzlich gekennzeichnet durch Störungen des Selbstbildes, der Ziele und der inneren Präferenzen, durch ein chronisches Gefühl von Leere, durch intensive, aber unbeständige Beziehungen und eine Neigung zu selbstdestruktivem Verhalten mit parasuizidalen Handlungen und Suizidversuchen.
Exkl.:
Dissoziale Persönlichkeitsstörung (F60.2)
(Quelle: https://www.dimdi.de/static/de/klassifikationen/icd/icd-10-gm/kode-suche/htmlgm2019/block-f60-f69.htm abgerufen am 16.06.2019)
F60.30 Impulsiver Typ
Persönlichkeit(sstörung):
aggressiv
reizbar (explosiv)
(Quelle: https://www.dimdi.de/static/de/klassifikationen/icd/icd-10-gm/kode-suche/htmlgm2019/block-f60-f69.htm abgerufen am 16.06.2019)
F60.31 Borderline-Typ
(Quelle: https://www.dimdi.de/static/de/klassifikationen/icd/icd-10-gm/kode-suche/htmlgm2019/block-f60-f69.htm abgerufen am 16.06.2019)
F60.4 Histrionische Persönlichkeitsstörung
Eine Persönlichkeitsstörung, die durch oberflächliche und labile Affektivität, Dramatisierung, einen theatralischen, übertriebenen Ausdruck von Gefühlen, durch Suggestibilität, Egozentrik, Genusssucht, Mangel an Rücksichtnahme, erhöhte Kränkbarkeit und ein dauerndes Verlangen nach Anerkennung, äußeren Reizen und Aufmerksamkeit gekennzeichnet ist.
Persönlichkeit(sstörung):
hysterisch
infantil
(Quelle: https://www.dimdi.de/static/de/klassifikationen/icd/icd-10-gm/kode-suche/htmlgm2019/block-f60-f69.htm abgerufen am 16.06.2019)
F60.5 Anankastische (zwanghafte) Persönlichkeitsstörung
Eine Persönlichkeitsstörung, die durch Gefühle von Zweifel, Perfektionismus, übertriebener Gewissenhaftigkeit, ständigen Kontrollen, Halsstarrigkeit, Vorsicht und Starrheit gekennzeichnet ist. Es können beharrliche und unerwünschte Gedanken oder Impulse auftreten, die nicht die Schwere einer Zwangsstörung erreichen.
Zwanghafte Persönlichkeit(sstörung)
Zwangspersönlichkeit(sstörung)
Exkl.:
Zwangsstörung (F42.-)
(Quelle: https://www.dimdi.de/static/de/klassifikationen/icd/icd-10-gm/kode-suche/htmlgm2019/block-f60-f69.htm abgerufen am 16.06.2019)
F60.6 Ängstliche (vermeidende) Persönlichkeitsstörung
Eine Persönlichkeitsstörung, die durch Gefühle von Anspannung und Besorgtheit, Unsicherheit und Minderwertigkeit gekennzeichnet ist. Es besteht eine andauernde Sehnsucht nach Zuneigung und Akzeptiertwerden, eine Überempfindlichkeit gegenüber Zurückweisung und Kritik mit eingeschränkter Beziehungsfähigkeit. Die betreffende Person neigt zur Überbetonung potentieller Gefahren oder Risiken alltäglicher Situationen bis zur Vermeidung bestimmter Aktivitäten.
(Quelle: https://www.dimdi.de/static/de/klassifikationen/icd/icd-10-gm/kode-suche/htmlgm2019/block-f60-f69.htm abgerufen am 16.06.2019)
F60.7 Abhängige (asthenische) Persönlichkeitsstörung)
Personen mit dieser Persönlichkeitsstörung verlassen sich bei kleineren oder größeren Lebensentscheidungen passiv auf andere Menschen. Die Störung ist ferner durch große Trennungsangst, Gefühle von Hilflosigkeit und Inkompetenz, durch eine Neigung, sich den Wünschen älterer und anderer unterzuordnen sowie durch ein Versagen gegenüber den Anforderungen des täglichen Lebens gekennzeichnet. Die Kraftlosigkeit kann sich im intellektuellen emotionalen Bereich zeigen; bei Schwierigkeiten besteht die Tendenz, die Verantwortung anderen zuzuschieben.
Persönlichkeit(sstörung):
asthenisch
inadäquat
passiv
selbstschädigend
(Quelle: https://www.dimdi.de/static/de/klassifikationen/icd/icd-10-gm/kode-suche/htmlgm2019/block-f60-f69.htm abgerufen am 16.06.2019)
F 60.8 Sonstige spezifische Persönlichkeitsstörungen
Persönlichkeit(sstörung):
exzentrisch
haltlos
narzisstisch
passiv-aggressiv
psychoneurotisch
unreif
(Quelle: https://www.dimdi.de/static/de/klassifikationen/icd/icd-10-gm/kode-suche/htmlgm2019/block-f60-f69.htm abgerufen am 16.06.2019)
Narzisstische Persönlichkeitsstörung oft kombiniert mit weiteren Störungsbildern
Krankhafte Narzissten leiden unter einem niedrigen Selbstwertgefühl, einer ausgeprägten Kritikempfindlichkeit und Versagensängsten. Die narzisstische Persönlichkeitsstörung ist eine tiefgreifende Störung der Persönlichkeit, die oft mit weiteren psychischen Störungsbildern einhergeht.
Der Begriff Narzissmus wird zum einen mit einer Charaktereigenschaft in Verbindung gebracht, die durch selbstverliebte und geltungsbedürftige Wesensmerkmale gekennzeichnet ist. Zum anderen mit einer Persönlichkeitsstörung, die ein Störungsbild umfasst, das einen erheblichen Krankheitswert haben kann – auch weil Betroffene häufig begleitende psychische Störungen aufweisen. Die narzisstische Persönlichkeitsstörung ist eine tiefgreifende Störung der Persönlichkeit. Im Vordergrund stehen ein Grandiositätsempfinden, Selbstüberschätzung, mangelnde Empathie sowie Egozentrismus. „Im Hintergrund leiden Narzissten unter einem niedrigen Selbstwertgefühl, einer ausgeprägten Kritikempfindlichkeit und Versagensängsten. Betroffene sind stets auf die Bestätigung von außen angewiesen, um das eigene Selbst und ihr Wohlgefühl zu stabilisieren“, berichtet Prof. Sabine Herpertz von der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) in Berlin. „Kritik an ihrer Person, Zweifel oder auch Zurückweisung erleben sie als extrem kränkend und schmerzlich. Zudem stehen sie permanent unter Stress, weil ihr überhöhtes Selbstkonzept eine ständige Bedrohung von Versagen darstellt.“ Diese unterschiedlichen Belastungen können weitere psychische Störungen nach sich ziehen wie Depressionen, Angsterkrankungen sowie Abhängigkeitserkrankungen.
Suizidrisiko bei krankhaftem Narzissmus
Keine andere Persönlichkeitsstörung weist vergleichbar hohe Suizidraten auf wie die narzisstische Persönlichkeitsstörung. Etwa jeder zehnte Mensch mit krankhaftem Narzissmus verübt Suizid. Das Versagen der Kompensationsmechanismen, chronische Überanstrengung sowie ein Gefühl innerer Leere können Betroffene erheblich belasten. „Auslöser für suizidale Krisen sind oft Kränkungen, Niederlagen, verbunden mit einem Zusammenbruch des überzogenen und zugleich labilen Selbstwertgefühls“, ergänzt die Psychiaterin und Psychotherapeutin.
Krise als Chance für Veränderung
Bei Persönlichkeitsstörungen nehmen die meisten Betroffenen ihre Symptome nicht als solche wahr. Sie erleben meist nur die Folgen als problematisch. Daher holen sich Menschen mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung nur selten Hilfe und dann oft erst spät. „In vielen Fällen wird therapeutische Hilfe erst wegen der bestehenden Begleiterkrankungen aufgesucht, die zu einem hohen Leidensdruck geführt haben“, ergänzt Prof. Herpertz. Auch echte Krisensituationen wie eine Trennung vom Partner, berufliche Misserfolge oder ein Arbeitsplatzverlust können Therapiegründe sein.
Eine narzisstische Persönlichkeitsstörung ist nicht heilbar, kann aber so gemildert werden, dass Betroffene (und auch das Umfeld) nicht länger darunter leiden. Die Betroffenen müssen sich hierfür aber gezielt psychiatrisch-psychotherapeutisch Hilfe suchen. „Eine narzisstische Persönlichkeitsstörung wird in erster Linie mit Psychotherapie behandelt. Bei begleitenden Erkrankungen wie beispielsweise Depressionen können zusätzlich auch Medikamente eingesetzt werden“, berichtet Prof. Herpertz. Im Verlauf einer Therapie kann an einer Reduktion der narzisstischen Verhaltensweisen gearbeitet werden und eine realistische Selbstwahrnehmung gefördert werden. Ein zentraler Aspekt ist auch, die zwischenmenschlichen Interaktionsprobleme zu verbessern, die in Form von Angst vor negativer Bewertung durch andere und Empathie-Mangel bestehen.
Eine in Deutschland durchgeführte Studie ermittelte, dass 9,4 Prozent der Bevölkerung von Persönlichkeitsstörungen betroffen sind. Narzisstische Persönlichkeitsstörungen treten bei bis zu 0,4 Prozent der Bevölkerung auf.
(äin-red) Der Abdruck dieser Pressemeldung oder von Teilen des Artikels ist unter folgender Quellenangabe möglich: www.psychiater-im-netz.org. Bei Veröffentlichung in Online-Medien muss die Quellenangabe auf diese Startseite oder auf eine Unterseite des Patientenportals verlinken. Fotos und Abbildungen dürfen grundsätzlich nicht übernommen werden.
F60.9 Persönlichkeitsstörung, nicht näher bezeichnet
Charakterneurose o.n.A.
Pathologische Persönlichkeit o.n.A.
(Quelle: https://www.dimdi.de/static/de/klassifikationen/icd/icd-10-gm/kode-suche/htmlgm2019/block-f60-f69.htm abgerufen am 16.06.2019)